Egal ob Rücken, Kopf, Bauch oder Beine, es gibt praktisch keinen Teil unseres Körpers, der nicht von Schmerzempfinden betroffen sein kann. Halten die Schmerzen über lange Zeit hin an, spricht man von chronischen Schmerzen. Nicht selten verbirgt sich hinter diesen chronischen Schmerzen jedoch gar keine körperliche Erkrankung sondern ein psychisches Problem...
Ein langer und beschwerlicher Weg
Bis zu dieser Erkenntnis haben viele Betroffene einen oftmals langen und beschwerlichen Weg hinter sich. Dieser hat sie zu unterschiedlichsten Ärzten geführt, leider jedoch häufig ohne einen zufriedenstellenden Befund. Zumeist wird irgendwann der „dezente“ Hinweis gegeben: "Es könne sich auch um eine psychisch bedingte Schmerzstörung handeln und man solle es mal mit Psychotherapie versuchen". Dies zu akzeptieren und anzunehmen fällt vielen Menschen dann sehr schwer, obgleich Sie der Problemlösung nun tatsächlich ein großes Stück näher gekommen sind.
Wo kann Therapie ansetzen?
Es gibt viele verschiedene Formen der Psychotherapie und damit auch viele mögliche Ansatzpunkte für die Behandlung der sog. „somatoformen Schmerzstörung“. Einen Zusammenhang zwischen Schmerzen und Belastungen aller Art stellen die meisten Therapieverfahren her. So haben die chronischen Schmerzen nicht selten symbolhaften Charakter. Wer beispielsweise viele „Lasten schultert“, klagt häufig über Rückenschmerzen. Die Reduktion von Belastungen und regelmäßige Entspannung sowie Regeneration gehören in das Repertoire vieler Therapien. Hier kommen Übungen wie die Progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen in Betracht. Lösungsorientierte Verfahren oder verhaltenstherapeutische Ansätze aktivieren alternative Handlungsmuster, nach der Devise „weg vom Schmerz – hin zum Leben ohne Schmerz“.
Was passiert Beim aktivieren alternativer handlungsmuster genau?
Unsere Aufmerksamkeit ist wie ein großer Scheinwerfer, den wir auf bestimmte Gegebenheiten richten. Dies können z.B. die angesprochenen Rückenschmerzen sein. Je länger diese im Scheinwerferlicht „erstrahlen“, umso schlimmer erscheinen sie. Andere Dinge, die uns aber Freude und Spaß bereiten, werden dabei regelrecht ausgeblendet und fristen ein Dasein im Schatten.
Ziel der Psychotherapie ist es, den Fokus weg von den Schmerzen und wieder hin auf anderen Dingen zu richten. Dies können Hobbies, Freunde, Familie oder etwas ganz Neues sein.
Lebensqualität verbessern - Probier es selbst Aus!
Sie leiden unter chronischen Schmerzen? Dann empfehle ich Ihnen folgendes Experiment einmal durchzuführen:
- Schmerzintensität auf einer Skala von 0-10 bestimmen (0=kein Schmerz; 10=extremer Schmerz)
- Danach beginnen Sie eine angenehme Tätigkeiten wie z.B. ein Buch lesen, Musik hören, Baden
- Zwischendurch oder im Anschluss bestimmen Sie erneut die Schmerzintensität
Konnten Sie eine Veränderung der Schmerzintensität feststellen?